Die Fotografie wird gemeinhin als das künstlerische Medium bezeichnet, mit dem sich die Welt
am objektivsten abbilden ließe. Dass dies nicht so ist, zeigen einmal mehr die fotografischen
Arbeiten von Hartmut Tamcke (*1952). Als hauptberuflicher Redakteur eines bekannten
Dithmarscher Wochenblatts ist er gewohnt, die Kamera als Dokumen-tationsobjekt von
Ereignissen zu nutzen, die Fotografie als illustrierendes Medium zu verstehen. Als Künstler
aber hat er mit seiner digitalen Spiegelreflexkamera „ein anderes Universum“ erschlossen.
Über 40 Jahre schon ist die Fotografie sein Lebensinhalt; einer Fachausbildung bei der
Bundeswehr schloss sich ein Studium an der Hamburger Fotoschule an, es folgten lange Jahre als Journalist. Aber erst vor
zwei Jahren hat er durch einen Zufall die Welt neu entdeckt: Tamcke sieht seine Motive im Blick durch eine massive
Kristallkugel. Drei solcher Glaskugeln in verschiedenen Größen führt er immer mit sich, denn er geht nicht zielgerichtet auf
Motivsuche, er findet seine Motive, er arrangiert nicht, er verfälscht nicht, vielmehr reagiert er spontan auf Licht und
Landschaften. Diese Spontaneität belässt er auch den fertigen Abzügen; die Digitalbilder bleiben bis auf eine automatische
Farbkorrektur unbearbeitet. Wer mit dem Begriff Kristallkugel voreilig Mystisches assoziiert, liegt falsch; nicht Magie ist hier
am Werk, sondern schlicht optische Effekte, die auf physikalischen Gesetzen beruhen.
Dr. Katrin Schäfer schrieb in der Dithmarscher Landeszeitung im März 2006:
Ein anderes Universum
von Hartmut Tamcke